Ein Imker auf Reisen

Februar 2019: Ein Imker in Sri Lanka

In diesem Jahr bin ich mal wieder zu einer Ayurvedakur nach Sri Lanka aufgebrochen, wo man diese Kur am Ursprung praktizieren kann, will sagen: Basierend auf den in vielen Jahrhunderten gesammelten Erfahrungen. Wer hierzu mehr erfahren will sollte mich einfach ansprechen.

Vorschaltet hatte ich dieses Mal eine kurze touristische Rundreise im Süden der Insel und mich dabei am Rande damit befasst, wie hier in Sri Lanka geimkert wird. Hierzu ein kurzer Bericht.

Zunächst war ich in Kandy in einem Bienen-Schaugarten, der zum Landwirtschaftsministerium gehört, danach hatte ich Kontakt zu einem jungen Imker, der an der Straße seinen Honig in Flaschen abfüllt ( unsere Vorstellungen von Hygiene sind etwas anders ;-))) )  und verkauft. Kurz und gut: Die Verständigung mit Händen, Füßen und auf Englisch war schwierig,  der Erfahrungaustausch ist aber immer wieder interessant. Vieles ist gleich – manches aber auch anders:

Geimkert wird hier mit einer sehr kleinen Art der indischen Honigbiene ( Indica ),  die ungefähr so groß ist wie unsere Schwebwespen. Die Magazin-Beuten ( bestehend aus 1 Brut- und mehreren halben Honigräumen ) sind demzufolge viel kleiner als bei uns, auch die Rähmchen ( mit Hoffmann-Seiten !). Der Honigertrag ist mit ca. 5 kg pro Volk/Jahr deutlich geringer als bei uns, obwohl es hier keinen Winter gibt und im Urwald eigentlich immer etwas blüht. Die kleinen Bienen können aber sicher nicht so viel Nektar transportieren und haben auch nur einen Flugradius von ca. 500 Metern. Ich weiß zudem nicht wie fleißig die Bienen in den zwei Regenzeiten sein können.

Eine Schwarmkontrolle erfolgt nicht, man lässt der Natur ( d.h. dem Schwarmtrieb ) freien Lauf und versucht nur, abgehende Schwärme wieder einzufangen; auch von einer selektierenden Königinnenzucht war keine Rede. Varroen scheint man nicht zu kennen. Evtl. sind die Bienen zu klein, haben deshalb auch einen stärken Putztrieb und sind bei den Varroen nicht so beliebt.

Geerntet wird mit einer selbst gebauten Handschleuder. So wie der Honig abgefüllt wird scheint man kein Sieb zu nutzen, die Wachsklumpen sind jedenfalls nicht zu übersehen.

Stichschutz kann man hier nicht kaufen; der Jungimker klagte, dass er sich einmal 50 Stiche eingefangen habe ( auf einem oberen Bild auf dem Plakat kann man geschwollene Knöchel sehen …) und fragte nach Beschaffungsmöglichkeiten in D.  Ich habe ihm meinen einfachen Kopfschleier da- und einen glücklichen Jungimker zurückgelassen. In meiner Gegenwart waren die Mädels aber sehr friedlich.

Der junge Imker strebt an sich mit der Imkerei selbstständig zu machen und hat auch schon verschiedene Kurse besucht.


Ein Besuch bei dem Bieneninstitut in Kandy


Kleine Bienen bei der Arbeit..


Ein Blick in die Bienenbeuten


Hier wird Honig in Flaschen abgefüllt. Unsere Vorstellungen von Hygiene …???


Ziemlich professionelle Plakatwerbung…


Ein Jungimker hat nun endlich einen Kopfschleier…

Februar 2018: Ein interessanter Trip nach Hawaii

Abgesehen von den vielen interessanten Eindrücken, derentwegen ich eigentlich nach Hawaii geflogen bin, hatte ich dort Kontakt zu ortsansässigen Imkern gesucht. Die dortige Imkerei unterscheidet sich allein schon wegen der klimatischen Bedingungen. Eine Natur mit ausschließlich sommerlichen Verhältnissen heißt für die Bienen und die Imker, dass im Prinzip eine ganzjährige Trachtzeit besteht. Das hat Einfluss auf die Lebenserwartung von Immen und Königinnen und den Honigertrag.

Zunächst habe ich die Großimkerei „Big Island Bees“ in Captain Cook besucht. Man bewirtschaftet dort mit sechs angestellten Imkern 2.500 Bienenvölker, die je nach Trachtquelle zu unterschiedlichen Standorten bewegt werden. Es gab einen Schauraum zu besichtigen, zudem habe ich von dem Angebot einer Führung und Honigverkostung Gebrauch gemacht. Im Rahmen der Führung wurde ein Video gezeigt, zudem wurde eine Beute geöffnet und den durch eine Gaze geschützten Besuchern Bienenwaben mit aufsitzenden Bienen gezeigt. Interessant war für mich, dass man auch dort in ähnlicher Weise wie wir mit der Varoamilbe kämpft, nur dass man die Behandlung nicht in Trachtpausen – die es dort nicht gibt – durchführt. Zudem greifen die Imker dort kaum in die Zucht der Königinnen ein. Solange der Trachterfolg stimmt und die Bienenvölker nicht aggressiv werden, überlässt man dies den Bienen selbst.


Wabenbau als Kunstwerk …


Die kurzen Ärmel sprechen für die Sanftmut der Bienen …


Einblicke in ein Bienenvolk …


Bienenwabe einmal aus der Nähe betrachtet …


Zufällig gefunden: Ein Außenstandort im Nirgendwo…

Des Weiteren hatte ich in Hilo auch Kontakt zu Hobbyimkern. Dort konnte ich an einer Monatssitzung des Imkervereins ( Big Island Beekeepers Association) und einer Metverkostung teilnehmen. Die Diskussionsthemen ähneln den unsrigen. Von besonderer Bedeutung ist ebenfalls die Öffentlichkeitsarbeit, hierfür hat man extra einen Standort eingerichtet, an dem an jedem zweiten Samstag ein Tag der offenen Tür veranstaltet wird. Für uns zum Glück bisher noch  nicht von Bedeutung ist die Bekämpfung des kleinen Beutenkäfers, der sich auf Big Island schon fest etabliert zu haben scheint.


Holzbeuten auf Hawaii: Bruträume ganzzargig, Honigräume halbzargig.


Sonntags von 9 – 12 Uhr: Honigverkaufsstand am Highway 19 …
Ob das bei uns auch so einfach ginge … ?


Harry bietet unterschiedliche Sortenhonige an und
akzeptiert ( selbstverständlich) auch Kreditkarten.
Honig ist auf Big Island übrigens viel teurer als hier …

August 2017: Imkerei auf der Insel Groix ( Frankreich/Bretagne )

Bei einem Besuch von Freunden auf der Insel Groix ergab sich die Gelegenheit,  bei einem Informationstag der dortigen Imker auf dem Leuchtturmgelände dabei zu sein.

Interessant war, dass man versucht auf der Insel die schwarze Honigbiene zu fördern.  Die Bienenvölker überlässt man weitgehend sich selbst . Auf eine besondere Behandlung gegen die Varoamilbe meint man verzichten zu können, weil die Bienen sich offenbar ganz gut selbst helfen können.  Um diese Rasse unverändert fortführen zu können gibt es auf der Insel ein striktes Importverbot von Bienen, damit es nicht zu Kreuzungen mit anderen Rassen kommt.  Die globale Bedeutung wird dadurch unterstrichen, dass 2019 Wissenschaftler aus den USA Spermien von Drohnen der schwarzen Honigbiene von Groix importiert haben, um die Zuchtlinie der schwarzen Honigbiene in den US weiter zu entwickeln ( s.Bericht  https://www.letelegramme.fr/morbihan/ile-de-groix/abeille-noire-de-groix-des-scientifiques-sur-l-ile-pour-une-collecte-de-sperme-14-07-2019-12338294.php ) .

Besondere Risiken sieht man auf Groix allerdings wegen der asiatischen Hornissen, die zwar kleiner, dafür aber in größeren Völkern verbunden sind. Man macht sich Sorgen, dass Bienenvölker massiv Schaden nehmen können.